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Hungersnot in GazaSo schlimm war es noch nie

Knapp eine halbe Million Menschen sind in Gaza von Hunger betroffen. Fadi, der Säugling von Asma Hassouna, ist fünf Monate alt. Jeden Tag geht es ihm schlechter.

Viele Säuglinge im Gazastreifen sind mittlerweile unterernährt, am 24.7.2025 Foto: Ramadan Abed/reuters

Gaza-Stadt/Berlin taz | Als Fadi Hassouna am 20. Februar 2025 in Deir al-Balah in Zentralgaza zur Welt kommt, lässt Israel noch die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen zu. Milchpulver habe sie damals von einer Hilfsorganisation bekommen, erzählt seine Mutter Asma Hassouna. Zehn Tage später verhängt Israel einen Stopp für die Lieferung von Hilfs- sowie kommerziellen Gütern.

Seitdem, sagt sie, finde sie kaum mehr das dringend nötige Milchpulver für Fadi. „Jeden Tag geht es meinem Baby schlechter“, sagt die 34-Jährige. Nicht nur an Babynahrung mangelt es: Essen für die anderen Mitglieder der fünfköpfigen Familie zu finden, werde immer schwieriger. Deswegen kann Hassouna ihren kleinen Sohn auch nicht stillen. „Es ist sehr hart“, sagt sie.

Wie Asma Hassouna und ihrer Familie geht es fast allen Menschen im Gazastreifen: Laut der IPC-Skala, die Ernährungssicherheit misst, leidet die gesamte Bevölkerung Gazas unter akuter Ernährungsunsicherheit. Rund 470.000 Be­woh­ne­r*in­nen fallen in die höchstmögliche Klassifizierung und gelten damit als von einer Hungersnot betroffen. Nach palästinensischen Angaben sind Dutzende jüngst an deren Folgen verstorben. Säuglinge und Kinder sind besonders gefährdet: Sie brauchen spezielle Nahrung wie Babymilchpulver. Zudem kann sie Mangelernährung langfristig in ihrer Entwicklung schädigen.

Jeden Tag geht es meinem Baby schlechter

Asma Hassouna, Mutter von Fadi

Es ist anzunehmen, dass die Fälle steigen

Hilfsorganisationen schauen mit besonderer Sorge auf die Kleinsten. Das beschreibt eine Mitarbeiterin von Juzoor – einer Organisation, die im Gazastreifen mehrere Zentren für Ernährung betreibt und auch mit dem katholischen Hilfswerk Caritas zusammenarbeitet. In den Zentren überprüft Juzoor seit Januar 2024 den Ernährungszustand von Kindern unter fünf Jahren. Die Organisation misst den Umfang des Oberarms – ein standardisiertes Vorgehen zur Dokumentation von Unterernährung bei Kindern. Bluttests wären akkurater, denn auch wer wenig Gewicht verloren hat, kann mangelernährt sein. Doch das sei derzeit nicht möglich, sagt eine Mitarbeiterin.

Von insgesamt 129.000 Kleinkindern habe Juzoor Daten aufgenommen, mindestens 1 Prozent von ihnen sei schwer, 6 Prozent moderat unterernährt. Es ist anzunehmen, dass die Fälle derzeit ansteigen. Bislang habe man die betroffenen Familien mit hochkalorischer Fertignahrung unterstützt. Mittlerweile, sagt eine Mitarbeiterin der Organisation, seien die Vorräte erschöpft. „Wir haben nichts, was wir ihnen ­geben könnten.“

Zwar beendete Israel seine komplette Blockade Mitte Mai und ließ seitdem wieder einige Lastwägen mit humanitärer Hilfe passieren. Doch Daten, die die zuständige israelische Behörde Cogat selbst veröffentlicht, zeigen: Es ist viel zu wenig. Laut Cogat wurden im Februar noch über 295.000 Tonnen Güter nach Gaza geliefert, davon 216.000 Tonnen Nahrungsmittel.

Im März und April fiel das auf null ab. Im Mai durften schließlich wieder etwa 20.000 Tonnen passieren, im Juni etwa 38.000, im Juli bislang unter 24.000 Tonnen. Etwa zwei Millionen Menschen leben im Gazastreifen. Laut Berechnung des Welternährungsprogramms wären mindestens 60.000 Tonnen im Monat nötig, um der Gesamtbevölkerung gerecht zu werden.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Die mangelernährten Mütter können oft nicht stillen

Schon vor Beginn der Blockade ab März gab es immer wieder Berichte über Hunger im Gazastreifen. Auch damals wurde kritisiert, dass Israel zu wenig Güter nach Gaza hineinlasse. Alternative Importrouten gibt es nicht, weil Israel alle Grenzübergänge kontrolliert. Die von der Cogat veröffentlichten und bis Februar 2024 zurückreichenden Daten bestätigen die Wahrnehmung der Menschen in Gaza: So schlimm wie jetzt war es noch nie.

Viele Güter, berichten mehrere Kontakte aus dem Gazastreifen der taz, sind gar nicht mehr verfügbar: etwa Milchprodukte, Fleisch und Eier. Andere, wie Mehl, Reis oder Hülsenfrüchte, sind sehr teuer. Ein Kilo Mehl, so ein Kontakt aus Gaza-Stadt, habe zuletzt umgerechnet etwa 24 Euro gekostet. Ein Kilo lokal produzierter Feigen kostet bis zu 40 Euro, Kartoffeln um die 20 Euro.

Genauso verhält es sich mit dem Milchpulver: Bis zu 85 Euro könne eine Dose kosten, wenn man sie denn finde. „Jedes Mal, wenn ich ein Produkt sehe, das für Kinder unter sechs Monaten geeignet ist, versuche ich es zu kaufen“, sagt Asma Hassouna. Mit ihren drei Kindern und ihrem Mann lebe sie in einem Zelt in Zentralgaza, zwischen Abwasser und Müll, erzählt sie.

Ihr Ehemann habe seinen Job verloren, das Geld für das Milchpulver versuche sie irgendwie zusammenzubekommen. Sie kauft es bei Straßenhändlern, in Apotheken und Märkten. Oft gehe sie leer aus: „Ich füttere ihm dann das, was wir selbst zu essen finden: Es gibt einfach keine andere Option.“

„Eigentlich raten wir den Müttern zu stillen“, sagt der Kinderarzt Alaa Abu Qamar. „Doch viele sind mangelernährt“ – und der Körper nicht fähig, Milch in ausreichender Menge zu produzieren. Bis zum sechsten Lebensmonat, sagt Alan Abu Qamar, empfehle er normalerweise, Säuglinge mit Mutter- oder Babymilch zu ernähren. Babymilchpulver sei die einzige Alternative, die die Kleinsten ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorge. Doch die Umstände ließen den Müttern oft keine Wahl. „Manchmal müssen wir den Kindern sogar Glukoselösung geben, um schwere Unterzuckerung zu vermeiden“, sagt er.

Die Lastwagen stünden bereit

Bis März hätten Hilfsorganisationen regelmäßig Babymilchpulver an pädiatrische Kliniken gespendet, berichtet der Kinderarzt. Das sei vorbei. Vor einigen Tagen habe er unter großen Schwierigkeiten vier Packungen auftreiben können. „Es ist, als habe man einen Schatz gefunden“, sagt Abu Qamar. Manche Eltern fütterten ihren Kindern in Ermangelung anderer Optio­nen Nahrungsergänzungsmittel, die einige Hilfsorganisationen noch immer im Gazastreifen verteilten, erzählt er, auch wenn diese für Babys unter sechs Monaten ungeeignet seien.

Für ältere Kinder und Erwachsene schon eher. Juzoor etwa verteilt spezielle Kekse, die sehr viele Kalorien haben und als Notfallnahrung in Krisengebieten genutzt werden. Doch auch diese gingen mittlerweile zur Neige, sagt eine Mitarbeiterin.

Partnerorganisationen von Juzoor hätten Lastwagen hinter der Grenze bereitstehen, berichtet sie. Sie warteten nur auf die Genehmigung, um nach Gaza einfahren zu können. Nicht nur Milchpulver hätten sie geladen, sondern auch dringend benötigte Nahrungsmittel für ältere Kinder, Erwachsene und Senioren. „Wir hoffen, dass die Ladung bis dahin nicht abläuft und verdirbt“, sagt sie.

Asma Hassouna vergleicht Fadi mit seinen beiden Geschwistern, als diese im selben Alter waren: Die Folgen der Mangelernährung seien offensichtlich, er sei abgemagert. „Ich hoffe, der Krieg endet bald“, sagt sie. „Und dass es dann endlich wieder Essen gibt – für Kinder wie Erwachsene.“

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56 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Die Schwächsten tragen die größte Last. Unerträglich. Mich würde interessieren was die Mütter und Familien über die Hamas denken.

    • @antonio77:

      Ist egal. Kinder darf man NIE hungern lassen.

    • @antonio77:

      Was wollen Sie damit sagen? Sprechen Sie den Müttern die Empathiefähigkeit mit den Opfern des Terroranschlags der Hamas ab? Wollen Sie die Palästinenserinnen zu gefühllosen Monster degradieren um bei ihnen keine Gefühle hochkommen zu lassen

  • Danke für diesen Bericht, der nicht nur Zahlen droppt, sondern ein konkretes Schiksal mit Namen erzählt. Das berührt.

  • Was Macron getan hat, ist tatsächlich moralisch und politisch richtig. Denn durch die Anerkennung des palästinensischen Staates gibt es nun völkerrechtlich die vollen UN-Möglichkeiten aus der im Jugoslawienkrieg entwickelten Maßnahme der "responsability to protect" (R2P), der Schutzverantwortlichkeit.



    www.bpb.de/shop/ze...hutzverantwortung/

    Israels Regierung hatte über ein Jahr die Möglichkeit, selbst menschenwürdig zu handeln, es hat die Chance deutlich verpasst. Jetzt müssen schnell andere über Israels besetzte Gebiete entscheiden und womöglich militärisch unterstützt mit Hilfslieferungen intervenieren, bevor eine nie wieder gutzumachende Katastrophe über Gaza und Israel hereinbricht.

    • @hedele:

      R2P hätte auch schon früher zur Anwendung kommen können aufgrund des UN Sonderstatus und des Rom Statuts. Für die Intervention braucht es allerdings ein UN Mandat und das wird es aufgrund des Vetorechts der USA nicht geben.

      Bevor nicht ein Strukturwandel innerhalb der UN stattfindet, dürften von dieser Organisation im Nahostkonflikt keine einschneidenden Maßnahmen zu erwarten sein.

      Es bleibt daher zur Zeit nur die Möglichkeit auf die völkerrechtliche Selbstverpflichtung der Staaten zu setzen. Diese kann einzeln oder auch im Verbund und ohne UN Mandat erfolgen und wirksame Maßnahmen jenseits militärischer Intervention ergreifen.

      Es braucht lediglich einen gewichtigen Staat der voranschreitet und das könnte nach Lage der Dinge momentan Großbritannien sein. Da tut sich derzeit eine ganze Menge in der Hinsicht, nicht nur politisch.

      Auf Macron würde ich weniger setzen, dieser hat stets mit einem Auge auch immer die französische Innenpolitik im Sinn. Bei dem Mann ist viel Kalkül im Spiel.

    • @hedele:

      Sie erliegen da einem großen Missverständnis.

      "Denn durch die Anerkennung des palästinensischen Staates gibt es nun völkerrechtlich die vollen UN-Möglichkeiten..."

      Die Anerkennung ist noch nicht erfolgt. "nun" gibt es also erstmal überhaupt nichts. Das ändert sich auch nicht durch die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch ein einziges UN-Mitglied. Zumal die UN jederzeit, auch ohne die Anerkennung einer Staatlichkeit, dir R2P beschließen könnte.

      Es gibt de Facto keinen Palästinensischen Staat, den ein anderer Staat anerkennen könnte. Es gibt keine einheitliche Regierung, keine Verfassung, nichts. Ein Staat wurde nie ausgerufen und war von den palästinensischen Führern nie gewünscht, zumindest nicht in dem Zustand und in den Grenzen, in denen er de facto existieren würde.

      Gaza wird von der Hamas beherrscht, während im Westjordanland die verfeindete Fatah regiert. Zwischen beiden wird es keine einigung geben, haben sich deren Anhänger doch bei diversen Gelegenheiten gegenseitig abgeschlachtet.

      Eine Anerkennung eines palästinensischen Staates ist logisch und moralisch richtig, in der aktuellen Situation aber schlicht nicht möglich und nicht zielführend.

      • @Nily Wulf:

        Sie unterliegen dem Phänomen eines reziproken Verhältnisses zwischen Sachkenntnis und Meinung.

        Der Staat Palästina wurde im Dezember 1985 vom Palästinensischen Nationalrat proklamiert.

        Er hat selbstverständlich eine Verfassung.



        Englisch: menarights.org/sit...ution2003_EN_0.pdf



        Arabisch: menarights.org/sit...itution2003_AR.pdf

        Der Staat Palästina ist von 147 von 193 (76 %) aller UN-Mitgliedern anerkannt, weit mehr als "ein einziger". Die USA und ihre Vasallen sind in diesem Punkt in der Minderheit, die immer kleiner wird.

        Es gibt eine einheitliche international anerkannte Regierung, die in Ramallah ihren Sitz hat.

        Das einzige, was fehlt, sind starke Streitkräfte, die Land und Volk verteidigen könnten.

        Die Anerkennung des Staates Palästina ist zielführend, aber bei weitem nicht ausreichend. Massiver Druck auf den Besatzer auf allen Ebenen ist zudem nötig.

        • @Andi B.:

          "Sowohl das Westjordanland als auch der Gazastreifen werden autoritär regiert. Nach 2006 wurden in keinem der beiden Gebiete mehr Wahlen abgehalten. Die Presse- und Meinungsfreiheit sind stark eingeschränkt."



          weiß sogar Wikipedia.



          Die Anerkennung mag nützlich für alles mögliche sein, ein autoritärer Staat mehr wird trotzdem entstanden sein. Und dann auch noch mit starken Streitkräften? Die rein defensiv ausgerichtet sein würden?

      • @Nily Wulf:

        Der Staat Palästina wurde 1988 ausgerufen.



        Der Staat Palästina hat das Existenzrecht Israels 1992 anerkannt.



        Und mit Frankreich haben nun 148 der 193 Mitgliedstaaten der UN den Staat Palästina anerkannt. Von den 45 Staaten, welche die Anerkennung verweigern, handelt es sich in gut der Hälfte der Fälle um von den USA wirtschaftlich extrem abhängige Inselstaaten im Pazifik mit max. fünfstelligen Bevölkerungszahlen. Die andere Hälfte kommt aus Europa und diese Nationen haben in der Regel aus eigenem historischen Antisemitismus heraus ein vitales Interesse daran, dass "die Juden" bleiben, wo man sie hingeschickt hat.

        Wir übrigens auch. Deutschland steht einmal mehr auf der "falschen", der vor dem hauseigenen Antisemitismus einknickenden Seite der Geschichte.

  • Gaza muss sofort Hilfe erhalten. Alles andere bedeutet, dass die Menschen dort sterben.

  • Solche Bilder erinnern auf fatale Weise an das, was Juden mal erleiden mussten.



    Und das ausgerechnet durch die Schuld der israelischen Regierung!



    Das wird diesem Land eines Tages ähnlich anhängen, wie es Deutschland anhängt!



    Ausgerechnet der jüdische Staat Israel...

    • @ Christoph:

      Unverzeilich! Der, der sich mit mehreren Berichten informiert und Quellen etc geprüft hatte, weiß Bescheid, was schon Anfang 2024 unbestreitbar war.



      Und was für eine Propagandamaschine das begleitet! Und was sich Menschen, die dem Grundgesetz "unterstellt" sind, für abscheulichste Gesichter, zeigten! Alles antisemitisch, die Zivilbevölkerung werden von der Hamas als menschliche Schutzschilde missbraucht, die Todeszahlen sind Propaganda von der Hamas, wir führen keinen Krieg gegen Zivilisten, sondern gegen die Hamas, wenn Hunger, dann weil die Hamas alles klaut! Die Zahlen zu den Massenamputationen auch Propaganda oder Hamas, die G



      Fakten und Fake News sind so zahlreich! Bin mal gespannt, wie lange es dauert, ob und bis solche Kommentare folgen: das ist antisemitisch, kein Wort zum 07.10. und den Geiseln, das ist ein Verteidigungskrieg, der Ball liegt bei der Hamas...

      • @Grundiliebhaber:

        Hunger als Mittel des Krieges ist IMMER verboten.

        "Und was für eine Propagandamaschine das begleitet!"

        Ja. Merkt man.

      • @Grundiliebhaber:

        Sowohl die israelische als auch die ägyptische Regierung versperren die Grenzen in die betroffenen Gebiete.



        Beide Regierungen sind daher gleichermaßen Mitschuldig an der humanitären Katastrophe.



        Israel und Ägypten können das nicht einfach auf die Hamas schieben. Wären die Grenzen offen, könnten die Menschen einfach gehen und an anderer Stelle ihr Leben leben, bis Hamas und Israelische Regierung ihren elenden Streit hinter sich hätten.



        Es ist dieses Leid, aus dem Terrororganisationen ihre Macht schöpfen. Die Hamas fördert das Leid aus Eigeninteresse.



        Welchen Grund haben Israel und Ägypten hier mitzumachen?

        • @Herma Huhn:

          Das fehlt noch, daß sich Ägypten zum Komplizen der ethnischen Säuberung macht. Es reicht schon, daß es den Palästinensern nicht hilft.

  • Warum wohl werden solche Berichte wie dieser nicht in Israel veröffentlicht? Warum wohl werden Journalist*innen daran gehindert aus Gaza zu berichten? Und schließlich: WARUM IST UNSERE REGIERUNG SO BLIND, FEIGE UND UNTÄTIG????? Ich schäme mich für deren Haltung!

    • @Perkele:

      1. Solche Berichte WERDEN in Israel veröffentlicht



      2. Journalisten werden nicht daran gehindert aus Gaza zu berichten. Viele Journalisten sind in Gaza, hätten aber nicht die Möglichkeit Hamas-kritisch zu berichten.

      • @Nily Wulf:

        1. Falsch



        2. Ebenso falsch, internationale Journalist*innen werden nicht in den Gazastreifen gelassen. Aber Zeitungen wie taz, Spiegel etc. haben Mitarbeitende in Gaza, die sie mit Infos versorgen und denen es selbst furchtbar geht.

        • @Dadaesda:

          Zu 1. Falsch ist absolut, ind allein Gideon Levy berichtet sowohl in der Haaretz als auch zahlreich in Interviews, die man in YouTube finden kann regelmäßig. Daher ist Falsch falsch.



          Es ist leider so, dass die "radikale Berichterstattung", Desinformation mehr Reichweite und Kanäle hat, aber auch, dass eine immer mehr "gekippte Gesellschaft" es nicht lesen will oder sogar vollkommen egal ist (die Siedlergewalt gibt es nicht erst seit dem 07.10.). Und noch viele Aspekte mehr, die ich aus Bedenken, dass dieser Kommentar nicht freigegeben werden könnte, nicht ausführen werde.

  • Es ist eine Schande für den Westen, eine Schande für Israel und eine Schande für die Hamas.



    Vielleicht in anderer Reihenfolge, aber wen kümmert das im Angesicht dieser Katastrophe.

  • Kinder leiden und wir schauen nur zu?



    Es wird Zeit dass Europa aufwacht und Israel bezüglich dieses Elends in die Schranken weißt. Der verbrecherische Überfall der Hamas rechtfertigt nicht verbrecherische Mittel gegen ein gesamtes Volk durch Israels Armee.

  • Dieses Leid muss endlich ein Ende haben, und aus der deutschen Erfahrung, dass erst die kriegsverbrecherischen Bombardements auf die deutschen Städte zur nötigen Kapitulation der Nationalsozialisten geführt haben, kann es nur den einen Appell geben: Hamas, ergebt euch, beendet das Leid, lasst das palästinensische Volk frei.

    • @Bunte Vielfalt:

      Genau das. Das Problem ist nur, dass jedes zusätzliche Leid der Hamas in die Karten spielt, weswegen sie sich nicht ergeben wird.

    • @Bunte Vielfalt:

      Die Analogie zum NS ist aus mehreren Gründen schief (nicht zuletzt, weil Deutschland vor dem 2. WK nicht Opfer eines brutalen Besatzungssystems war). Im übrigen wären die Palästinenser auch nach einer Kapitulation von Hamas nicht frei: in Israels Regierungskreisen redet man offen von einer ethnischen Säuberung und selbst ein Zurück zum Status quo wäre nicht mehr als eine Bantustan-Existenz.

      • @O.F.:

        Hinzufügen möchte, dass die Nachkriegsordnung "fair", mit Marshallplan klug und mit z.B. der Besatzung der 3. Alliierten der BRD, mit Nichten mit der Besatzung oder Siedlungen und der Segregation, immer mehr Checkpoints etc verglichen werden kann und schlicht nicht gesehen werden will (trotz Berichten! Und wenn, dann wird den Kontext weggelassen).

  • Wer das als junger Mensch gelesen hat, vergisst es nie:



    World of Hunger



    Power, Jonathan; Holenstein, Anne-Marie



    Erschienen 1976



    Wer das als junger Mensch gesehen hat, vergisst es nie:



    www.leica-oskar-ba...stiao-salgado.html



    Schau hin, nicht weg!



    Wer das als junger Mensch gehört hat, vergisst es nie:



    "Die von der Zentralregierung Nigerias verhängte Blockade gegen die kleine Region Biafra löste eine dramatische Hungersnot aus und machte die eingeschlossenen Zivilbevölkerung - ca. 13 Mio. Menschen - von humanitärer Hilfe abhängig. Kirchliche Hilfswerke organisierten daraufhin die bis dahin umfassendste humanitäre Hilfsaktion nach dem Zweiten Weltkrieg. Über mehr als zwei Jahre wurden im Rahmen der "Operation Biafra" Hilfsgüter zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung über eine Luftbrücke nach Biafra geflogen - vergleichbar mit der Berliner Luftbrücke."



    Quelle caritas-international.de



    Es gibt keine menschliche Alternative zu einem Hilfseinsatz im Namen der Humanität und gegen die Blockade.

    • @Martin Rees:

      Die Kolleginnen und Kollegen in Gaza sind zutiefst erschüttert.



      Historische Vergleiche sind extrem erschreckend.



      /



      msf-lebanon.org/ne...-are-wasting-away/



      /



      www.medecinssansfr...-menee-par-israel/



      /



      Die Schweizer Sektion der Ärzte ohne Grenzen:



      "Die Studie zeigt auch eine Zunahme der Zahl jener Todesfälle, die nicht direkt auf Kriegsverletzungen zurückzuführen sind. Zwei Drittel der Personen mit chronischen Erkrankungen erlebten mindestens eine Unterbrechung ihrer Behandlung. ​



      Dies ist das Ergebnis der gezielten Zerstörung des Gesundheitssystems und der Lebensgrundlagen der gesamten Bevölkerung durch die israelische Armee. ​



      Zusätzlich hat Israel medizinische Evakuierungen auf ein Minimum reduziert. Laut Weltgesundheitsorganisation benötigen über 10 000 Menschen dringend medizinische und chirurgische Versorgung, die innerhalb Gazas nicht möglich ist."



      Quelle msf.ch

      „Todesfalle Gaza”: Report von Ärzte ohne Grenzen zeigt das extreme Ausmaß der Zerstörung"



      aerzte-ohne-grenzen.de

      Wer so handelt, isoliert sich!

  • Ich weiß ja nicht, wo ihr eure Zahlen hernehmt, bis heute wurden im Juli über 38.000 Tonnen Nahrungsmittel von Israel nach Gaza geliefert. Es stimmt zwar, dass es zeitweilig eine Aussetzung der Lieferungen gab, aber dafür wurden in den Monaten Januar und Februar jeweils über 200.000 Tonnen Lebensmittel geliefert.

    Das Problem ist in Wahrheit nicht, dass insgesamt zu wenig da wäre, das Problem ist, dass Hamas und andere Terroristen die Lieferungen stehlen. Sie verbrauchen diese dann selbst oder verkaufen die gespendeten Güter zu Mondpreisen an Notleidende. Um es ganz klar zu sagen: Die Menschen, die dort hungern tun das, weil die Hamas diese Situation herstellt.

    • @Milonga:

      Wenn die Hilfsorganisationen immer wieder der israelischen Propaganda wiedersprechen, wonach die Hamas die Lieferungen stehle, dann macht das klar, wo jemand steht, für den alleine die israelische Version gilt. Im Übrigen wird die Verteilung großer Mengen von dem, was offiziell als "nach Gaza geliefert" gilt, auf der Gaza-Seite des Zauns - außerhalb der Reichweite westlicher Kameras - von Israel blockiert.

    • @Milonga:

      Die Lebensmittel sind nachweisbar nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Für 2,3 Millionen Menschen werden täglich ca 500 LKWs mit Lebensmittel, Wasser, Treibstoff und Medikamente benötigt. Durchgelassen wurden nur 50 - 100 Lkws mit dem Ziel der Israelis eine Hungersnot herbei zu führen. Seit Mai 2025 waren es nachweisbar im Schnitt von 30 LKWs am Tag, Ärzte ohne Grenzen vor Ort bestätigen die Knappheit von Lebensmittel, weil sie selbst bereits hungern. Immer bei der Wahrheit blleiben

    • @Milonga:

      Ich finde Ihre Relativierung der durch Mitglieder der israelischen Regierung offen angekündigten Kriegsverbrechen ziemlich zynisch und die bedingungslose Unterstützung des kleptokratischen Netanjahu-Regimes extrem besorgniserregend durch die Art, wie es die politische und militärische Integrität des israelischen Staates bewusst untergräbt, um das politische Überleben des Premierministers zu sichern (und für die Siedlerbewegung vielleicht auch den Traum zu erfüllen, die Palästinenser endlich ganz zu vertreiben).

      Dabei hilft inzwischen auch alles Zeigen auf Hamas nicht mehr. Die militärische Kraft, die Kontrolle und damit auch Verantwortung in Gaza hat, ist seit langer Zeit die IDF. Gallant hatte bereits wenige Monate nach Kriegsbeginn auf das Problem hingewiesen, dass es keine Strategie für nach dem Krieg gibt, sodass sich nach IDF-Operationen ein Machtvakuum ergibt, wo dann entweder wieder die Hamas eintreten kann oder lokale Banden. Vor diesem Hintergrund sind die ständigen Verweise auf "aber die Hamas" nur bedingt Ernst zu nehmen. Die Hamas ist eine Terrororganisation, die IDF Armee eines (noch?) demokratischen Staates. Leider stinkt der Fisch vom Kopf.

      • @Outis:

        Genau so ist es. Volle Zustimmung!

    • @Milonga:

      Woher Sie Ihre Erkenntnisse haben, verraten Sie uns aber auch nicht. Bislang wurde keine der hier erhobenen Behauptungen stichhaltig belegt, soweit mir bekannt.

    • @Milonga:

      Ich wüsste gerne, woher Sie Ihre Zahlen nehmen. Und wie die einzuordnen sind. Sind das alles Lebensmittel?

    • @Milonga:

      Woher wissen Sie das? Sie leben in Gaza? Sie bezweifeln also die Zahlen? Die Terroristen machen also was? Sie lassen Gaza erst großflächig bombardieren und hungern jetzt alle aus? Lassen die eigenen Frauen und Kinder sterben, um dann den Großangriff auf Israel zu starten? Hm, also wer hat jetzt aktuell die Kontrolle über Gaza?

    • @Milonga:

      Ich weiß ja nicht woher Sie ihre Informationen herhaben, aber der Hunger kommt doch wohl eher dadurch zu Stande, dass die israelische Regierung überwiegend keine Hilfsorganisationen nach Gaza hineinlässt und die verbliebene Caritas auch noch angeblich versehentlich bombardiert.

      www.domradio.de/ar...griffe-beschaedigt

    • @Milonga:

      Haben Sie irgendwelche Quellen und Belege? Über 100 Hilfsorganisationen, der überwiegende Teil der Presse und die meisten Länder sind da anderer Auffassung.



      Zu wenig Ausgabestellen, nur Nahrung, kein Wasser, Medikamente oder Treibstoff.



      Immer wieder Tote an der Ausgabestellen. Hier sind sich auch fast alle einig, dass IDF und von Israel unterstützen Banden verantwortlich sind.



      Die Hamas hat die Kontrolle längst verloren, hier ist klar Israel in der Verantwortung.

    • @Milonga:

      Sie schreiben es ja selbst: Januar und Februar - jetzt ist Ende Juli und die Liefermengen in den Monaten dazwischen lagen deutlich unter dem absoluten Minimum von 60000 Tonnen. Dass Hamas systematisch Hilfslieferungen stielt, wurde in diesem Tagen sogar von amerikanischer Seite bestritten. Eine falsche Aussage wird nicht wahr, nur weil Sie in Foren wiederholt wird. Tatsache ist, dass diese Hungersnot durch die Blockade von Hilfslieferungen absichtlich herbeigeführt wurde. Und das ist ein klares Kriegsverbrechen.

    • @Milonga:

      Ich weiß ja nicht, ob Sie sich das alles gerade nicht bequem machen wollen. Kennen Sie die Hinweise der Hilfsorganisationen incl. der der UNO? Wie lange schon mit Ansage ausgehungert wird, wissen Sie eigentlich auch. Lasen Sie den Artikel, im Wissen, dass nicht jedes Lebensmittel haltbar ist, in einem Gebiet, in dem nicht mal die Stromversorgung von Kühlschränken oder der Zugang hierzu gesichert ist?



      "Laut Berechnung des Welternährungsprogramms wären mindestens 60.000 Tonnen im Monat nötig, um der Gesamtbevölkerung gerecht zu werden." Mindestens.

      Man kann es sich etwas leicht machen, Doch nicht unbedingt hier. bitte.

    • @Milonga:

      Beweise bitte. Free Palestine

    • @Milonga:

      Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf oder wie? Wer immer noch die Augen vor dem Grauen das in Gaza geschieht verschließt bzw das ganze versucht zu relativieren macht sich zum Teil mitschuldig an dem ganzen Grauen. Warum kann man das nicht einfach so hinnehmen, wenn das allenthalben so berichtet wird, außer in den israelischen Staatsmedien. Es ist einfach eine furchtbare Katastrophe was sich in Gaza abspielt und ist auch schon lange nicht mehr mit dem 7.10.23 zu erklären. Nur um das klar zustellen, der Terror den die Hamas nach Israel getragen hat ist absolut widerwärtig und verabscheuungswürdig. Das Problem ist nur leider, dass sich Israel auf das gleiche Niveau begeben hat und jetzt staatlichen Terror veranstaltet.

    • @Milonga:

      Dann wäre Ihre unilaterale Schuldzuweisung damit geäußert!

    • @Milonga:

      Exakt.

      Leider sind wir einer der ganz wenigen, die noch daran glauben.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Sie benutzen genau das richtige Wort: "glauben"

        Was bekanntlich nicht wissen heißt.

    • @Milonga:

      Mondpreise verlangen kann die Hamas nur, wenn die Güter knapp sind.

    • @Milonga:

      Wenn im Januar und Februar jeweils 200.000 Tonnen geliefert wurden liegt es doch eigentlich auf der Hand, daß 38.000 Tonnen im Juli bis jetzt (auch wenn nächste Woche noch was nachgeliefert werden sollte) einem Aushungern der Bevölkerung gleichkommt. Oder habe ich falsch gerechnet?

  • In Gaza wird gehungert.



    Wahr ist aber auch, dass seit Wochen am Grenzübergang Kerem Schalom tonnenweise Lebensmittel herumliegen - auf Gaza-Seite wohlgemerkt! - die nicht verteilt werden, weil die UN bzw. UNRWA sich weigert, mit der GHF zusammenzuarbeiten, die kostenlosen Transport angeboten hatte.



    Könnte man auch mal erwähnen.

    • @Puck:

      Das ist die Behauptung der israelischen Regierung, der die UN deutlich wiederspricht. Könnte man auch mal erwähnen.

    • @Puck:

      Sagt wer? Behaupten kann man viel. Außerdem hat Gothograecus sonst alles dazu gesagt. Dieser Zynismus und das relativieren erschrecken mich zutiefst.

    • @Puck:

      Vielleicht weil an den GHF-Ausgabestellen immer wieder Menschen erschossen werden?

      • @Gothograecus:

        Stimmt da werden immer wieder Leute erschossen. Fragt sich nur, von wem.



        Oder wollen Sie hier allen Ernstes andeuten, dass Israel eigens eine eigene Hilfsorganisation aufbaut (die keineswegs perfekt ist, das behauptet niemand), unter der garantierten akribischen Berichterstattung sämtlicher Medien weltweit, um dort dann Leute zu erschießen? Um sicher zu stellen, dass das dann jeder mitkriegt?



        Kleiner Tip: Die Hamas hat angekündigt, dass jeder, der mit der GHF zusammenarbeitet "die Konsequenzen zu tragen" hätte. Wie "Konsequenzen" bei der Hamas aussehen dürfte inzwischen bekannt sein.

    • @Puck:

      Israel hat UN bzw. UNRWA rausgeworfen. Schon vor einer ganzen Weile.

      Könnte man auch mal erwähnen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ok, hier die Langversion:



        Israel hat UNRWA auf seinem Staatsgebiet verboten. Dazu gehört Gaza nicht.



        Die GHF operiert nur im Süden des Gaza Streifens. Im Norden sind noch immer WHO, UNRAWA und andere für die Versorgung zuständig.



        Die am Übergang Kerem Schalom auf Gaza-Seite lagernden Lebensmitteln sind für den Norden bestimmt. GHF hat kostenlosen Transport angeboten - was von den besagten Hilfsorganisationen abgelehnt wurde. Der Transport! Weil sie damit ihre "Neutralität" verletzen würde. Also aus Prinzip.



        1. Dieses "Prinzip" sprach offenbar niemals gegen eine Zusammenarbeit mit der Hamas.



        2. Dieses "Prinzip" ist offenbar wichtiger als die Versorgung der Hungernden.



        Tut mir leid, das verstehe ich nicht.